Donnerstag, 9. Juli 2015

Sehen sie die karierten Wände auch?

In meinem heutigen Post soll es um Psychosen gehen. Unter anderem was es für die Patienten bedeutet wenn sie daran erkranken, wie es sich auf ihre Persönlichkeit auswirkt und welche Ursachen und Anzeichen es gibt.
Unter einer Psychose versteht man im allgemeinen 'den Bezug zur Realität' zu verlieren. Die Patienten haben eine andere Wahrnehmung der Umwelt und verarbeiten sie anders. Dazu zählen auch Wahnvorstellungen und Halluzinationen. Zu Anfang bemerken die erkrankten Personen noch nicht, dass sich nicht ihre Umwelt verändert , jedoch sie selbst. Für sie gehören die Stimmen die sie hören, die Personen die sie verfolgen oder die Dinge die sie sehen zu ihrer eigenen Realität dazu.
Mit dieser Wahrnehmung lernen die Patienten dann durch die Therapie und die richtige Medikation umzugehen.
Natürlich ist es wichtig zu wissen, dass sich eine Psychose bei jedem Menschen anders verhält und auch durch andere Faktoren ausgelöst werden kann. 
Ursachen für eine Psychose können zum Beispiel Medikamenten-oder Drogenmissbrauch sein. Täglicher Gebrauch von LSD und Cannabis sind Substanzen, die eine vorübergehende aber häufig auch bleibende Psychose auslösen können. 
Aber auch organische Hirnschädigungen, Veränderungen im Nervensystem, traumatische Erlebnisse, eine Demenzerkrankung oder Stoffwechselstörungen im Gehirn können eine Psychose herbeirufen. Somit kann eine Psychose auch immer wieder auftreten, zum Beispiel wenn ein Familienmitglied verstorben ist oder sich der Partner trennt. 
Anzeichen einer Psychose sind wie erwähnt Wahnvorstellungen und Halluzinationen. Aber auch Konzentrationsstörungen, Denkstörungen, Antriebslosigkeit und Misstrauen sind bekannte Anzeichen. Zu den Denkstörungen gehört zum Beispiel der Verfolgungswahn. Die Patienten denken sie werden von bestimmten, oft auch erfundenen Personen oder Gruppen verfolgt. Oft damit verbunden sind die akustischen Halluzinationen. Die Patienten hören Stimmen die über sie reden, lachen, ihnen Befehle erteilen oder ihr Verhalten dokumentieren. Darunter leiden die Patienten oft am meisten. Stimmen die eigentlich gar nicht da sind, werden Teil ihrer Wahrnehmung.  Häufig ist es auch so, dass sie den Stimmen antworten und mit ihnen reden, weil sie für die Patienten im Moment unglaublich real wirken.
Wichtig ist da zu wissen, ob die Stimmen Befehle erteilen oder das Verhalten des Patienten dokumentieren. Denn die Befehle können oft negativ sein. Darum ist es wichtig abzuklären, wie die Patienten sich fühlen und was sie hören. Für sie sind die Befehle im dem Moment so real, dass sie sie ausführen müssen ("Fahr' gegen den Baum", "Stich dir mit dem Messer in den Bauch"). Dokumentierende Stimmen können des Öfteren ins beleidigende übergehen. Manche Patienten mit denen ich zu tun gehabt habe hören, wie die Stimmen sie auslachen oder als "fett" und "schwul" bezeichnen. 
 Aber auch optische Halluzinationen können Teil einer Psychose sein. "Ich sehe grüne Menschen", "Sehen sie auch, dass die Wände kariert sind?", sind Situationen, die Patienten mir in ihrer Not schon geschildert haben.
Durch diese Wahrnehmungen können die Patienten nicht mehr differenzieren was real und fiktiv ist. Sie schotten sich von der Außenwelt hab, haben Angst erneut Stimmen oder Dinge zu sehen und brechen oft ihre sozialen Kontakte ab.
Leiden die Patienten in ihrer Psychose an einer Depression, nennt man das dann eine "affektive Psychose" (extreme Stimmungsschwankungen, Depression - Manie) . So gibt es verschiedene Unterteilungen einer Psychose, wie zum Beispiel auch die "paranoide Schizophrenie". Die Patienten erfahren einen noch höheren Realitätsverlust und hören fortlaufend Stimmen und sehen Dinge oder Personen. 
Es ergibt sich fast von selbst, dass Patienten in dieser Phase der Erkrankung einen großen Leidensdruck erfahren. Erst durch eine richtige Therapie und Medikamte lernen sie mit solchen Situationen umzugehen, nicht in Panik zu verfallen und die Vorkommnisse richtig zu deuten, sprich nicht als real einzuordnen. 
Geheilt werden kann eine Psychose nie wirklich. Sie kann nur durch richtige Psychotherapie und Gespräche und die individuell abgestimmte Medikation eingegrenzt werden.

Da Psychosen ein sehr komplexes Thema sind, konnte ich in meinem Text nur grob schildern, was sie bedeuten. Wenn ihr also noch Fragen habt, dann schreibt mir gerne !
Bis bald,
Laura





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