Freitag, 20. Februar 2015

Dankbarkeit, Lob, Anerkennung und das Füllen von Eimern...

Nun sind schon 6 Monate in meiner Einsatzstelle um. In letzter Zeit denke ich viel über meine Zukunft nach. Welche Universität sagt mir zu? Ist das Fach Kommunikationswissenschaften wirklich das richtige für mich? Oder sollte ich doch etwas im sozialen Bereich anstreben?
Die Gedanken jagten mich letztes Jahr zur gleichen Zeit. Ich stand kurz vor dem Abitur und wusste nicht so recht - Studium? Ausbildung? Ausland? FSJ?
Im Moment kann ich sagen, dass ich bis jetzt die beste aller Entscheidungen getroffen habe. Natürlich bleibt es nicht aus, dass ich manchmal sehnsüchtige Wochenenden bei Freunden in ihren neuen Wohnungen, weit weg von zu Hause, verbringe. Ich bin ehrlich und kann euch sagen, dass ich in manchen Momenten schon sehr neidisch bin.
Dennoch lerne ich gerade in letzter Zeit meine Entscheidung zu schätzen. Ich integriere mich jeden Tag ein bisschen mehr in das Leben der Patienten; vor allem in den Arbeitsalltag auf meiner Station und in mein Team. Ich erkenne den Wert der Erfahrung, die ich machen darf, an und bin dankbar dafür, dass ich jeden Tag aufs neue am Leben der Patienten teilhaben darf. Das ist keineswegs selbstverständlich.
In meinem Beitrag soll es heute deshalb um Dankbarkeit gehen. Schriftsteller und auch unsere Omas erzählten uns schon etwas über Dankbarkeit. Sie ist wichtig und macht uns glücklich, weil sie unsere Mitmenschen ebenfalls glücklich macht. Durch unsere Dankbarkeit signalisieren wir Zuneigung und Aufmerksamkeit. Es ist egal, ob wir dem Schicksal dankbar sind, dem Wetter oder einem anderen Menschen - Fakt ist: es macht uns glücklich!
Ich kann dieses Phänomen, wie ich schon erwähnte, auch für mich feststellen.
Den Patienten merke ich das auch an. Oft reicht es schon, wenn ich ein offenes Ohr habe oder sie zum lachen bringe. Sie sind froh, wenn sich jemand ernsthaft mit ihnen beschäftigt ohne direkt die Absicht zu haben, auf ihre Krankheit zu sprechen zu kommen. Für viele Patienten auf meiner Station bin ich "der kleine Engel, der die Station jeden Tag ein bisschen heller macht". Solche ehrlichen Worte sind heutzutage nicht oft zu hören. Darum macht es mich umso glücklicher (fast) fremden Menschen den Tag zu versüßen. Denn mit ihren Worten machen sie auch meinen Alltag ein großes Stückchen schöner.
Ein toller Motivationstrainer, Christian Bischoff, hat mir einmal gesagt, dass jeder von uns einen Eimer voller Selbstvertrauen besitzt. Dieser Eimer kann von Mitmenschen gefüllt, aber auch geleert werden. Gefüllt wird er durch Dinge, die sie sagen oder tun, unterstützt durch unser positives Gefühl, welches wir dabei empfinden. Ein leerer Eimer sorgt dafür, dass wir pessimistisch in den Tag hineinleben und unsere Energie geraubt ist. Ich führe mir dieses Beispiel oft vor Augen, denn wenn ich andere Eimer fülle, wird meiner zwangsläufig auch gefüllter sein...
In meinem Job ist Dankbarkeit und das Anerkennen der Leistungen die man bringt echt wichtig. Man muss mit vollem Verstand dabei sein...da spielt die soziale Ader auch eine große Rolle. Ohne Toleranz, Verstand, Entscheidungsvermögen und wenig Selbstvertrauen, kann der Job eines Freiwilligen schnell zur Qual werden. Man muss sich durchsetzten können und lernt so auch seine Stärken, aber auch Grenzen kennen. Aber ich kann euch auch versichern, dass man viel öfter über sich hinauswächst als man denkt. Und das ist ein tolles Gefühl !
Und es ist irgendwie merkwürdig...ich dachte immer, dass ich in meinem Jahr etwas für andere mache und im Endeffekt merke ich, dass ich am meisten etwas für mich selbst mache.
Das wurde mir vor einiger Zeit im Supermarkt bewusst. Einem älteren Herren fielen vor der Supermarktkasse seine Einkäufe zu Boden. Sofort bückte ich mich und half ihm alles zurück auf das Band zu legen. Vor einem Jahr hätte ich mindestens 30 Sekunden dort gestanden und überlegt, ob ich ihm nun helfen sollte oder nicht. Ich hatte zu große Angst etwas falsch zu machen oder abgewiesen zu werden. Jetzt merke ich, wie viele Menschen eigentlich auf Hilfe angewiesen sind und dass es die kleinen hilfsbereiten Dinge im Alltag sind, die anderen Menschen den Tag versüßen. Man kann für jeden ein kleiner Engel sein - wenn man nur will und sich traut !

"Wenn du genügend Menschen hilfst, das zu bekommen, was sie bekommen wollen, dann wirst du alles bekommen, was du bekommen willst."
- Zig Ziglar

Bis bald,
Eure Laura

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